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PCO-Syndrom

Das Polyzystisches Ovarial Syndrom gehört zu den häufigsten gynäkologischen Diagnosen. Etwa jede zehnte Frau in Europa, im gebärfähigen Alter, ist betroffen.

Wenn wir die einzelnen Begriffe in den Namen „Polyzystische Ovarien“ auseinander nehmen bedeuten sie folgendes:


Poly= Vermehrte

Cystisches System= (in diesem Fall eigentlich Follikel)

Ovarial= Eierstöcke

Syndrom= Auftreten mehrerer Symptome, bei denen Ursache und Zusammenhang mehr oder weniger Unbekannt sind.


Kennzeichnend für dieses Syndrom sind:

- Vermehrte Zysten in den Eierstöcken (Meist in perlschnurartiger Anordnung) und/oder vergrößerter Eierstock

- ein zu viel an männlichen Sexualhormonen (Hyperandrogenismus)

- ein chronisch ausbleibender Eisprung; eine verminderte oder ausbleibende Regelblutung (Anovulation, Oligo- bzw. Amenorrhoe)

Die Diagnose PCOS wird meist anhand der Rotterdam-Kriterien gestellt, wo zwei der drei, oben genannten, Kriterien erfüllt sein müssen.

(Die Rotterdam-Kriterien sind allerdings in der Kritik, da verhäuft PCOS Diagnosen fälschlicherweise gestellt werden, da die Kriteren unzureichend sind)


Das PCO-Syndrom kann sich durch folgende Symptome äussern:

- Insulinresistenz

- Zyklusstörungen zu lange oder gar kein Zyklus mehr

- Haarausfall

- Vermännlichung (zu viel Testosteron, tiefe Stimmlage, männliche Proportionen)

- Unfruchtbarkeit

- Übergewicht

Die Ursachen für PCOS sind nicht gesichert, aber es werden bestimmte Faktoren in Betracht gezogen, durch die man auch in die folgenden vier Typen von PCOS unterscheiden kann:


Typ 1: Insulinrestistenz

– ca. 70 % haben diesen Typ PCOS.

Kennzeichnet sich durch: Labordiagnostisch (durch Endokrinologen) abgesicherte Insulinresistenz, Gewichtsprobleme, erhöhte männliche Hormone und damit vermehrte Behaarung und Akne.


Typ 2: Nebennieren- Typ

Ausgelöst durch chronischen Stress / Erschöpfung, Burn-Out, Nebennierenschwäche.

Kennzeichnet sich durch: erhöhtes DHEA im Labor. DHEA gehört zu den Androgenen (männliche Sexualhormone) und wird hauptsächlich in der Nebennierenrinde gebildet. Bei vermehrtem Stress, bzw. einer Nebennierenschwäche gerät das DHEA ausser Balance und kann so PCOS hervorrufen.


Typ 3: «Post-Pill PCOS»

Ausgelöst durch die Einnahme von Hormonersatzstoffen z.B. der Pille

Kennzeichnet sich durch: regelmässige Menstruation vor der Pille, nach Absetzen ausbleibende oder sehr unregelmässige Menstruation. (Beachte hierbei das es auch ganz normal sein kann, dass der Körper einige Zeit benötigt um die Hormonersatzstoffe aus zu leiten und das nicht gleich nach dem Absetzen ein normaler Zyklus zu erwarten ist)


Typ 4: Chronische Entzündung

Durch langfristige Entzündungsprozesse kann unser Hormonsystem in eine Dysbalance geraten. So kann es zu den PCOS-typischen Kriterien, wie einen ausbleibenden Eisprung, unregelmäßiger Periode und vermehrte männliche Hormone kommen. Wo im Körper die Entzündung stattfindet ist egal! Es kann im Darm, auf der Haut, an den Schleimhäuten, in den Nasennebenhöhlen usw. sein. Auch „silent inflammations“ (stille- also unbemerkte- Entzündungen) können ebenfalls Auslöser sein.


(Natürlich können sich die Typen auch vermischen)


Was ist eigentlich mit «Zysten» gemeint?

Normalerweise ist eine Zyste, in der Medizin, ein durch ein Häutchen abgeschlossener Hohlraum, der mit Luft oder einer Flüssigkeit wie Wasser, Blut o.ä. gefüllt ist.

Wenn wir beim PCOS von Zysten sprechen, ist allerdings eine besondere Art der Zysten gemeint, nämlich die Ovarialfollikel.

Ovarialfollikel sind Eibläschen, die bei jeder gesunden Frau gebildet werden. Es können bei Erwachsenen Frauen durchaus 12 Eibläschen pro Zyklus heranreifen (Bei Jugendlichen sogar weit mehr), wovon eines dann beim Eisprung aus dem Follikel in den Eileiter gelangt, während die anderen platzen und wieder resorbiert werden.

Beim PCOS gibt es meist keinen Eisprung und die Follikel platzen nicht zu der angemessenen Zeit, sondern wachsen weiter und bleiben erst mal zurück. Wird dies nun auf dem Ultraschall erkannt ist es ein Kriterium für das PCOS.

Wenn allerdings der Gynäkologe gerade kurz vor dem Eisprung, einer gesunden Frau, einen Ultraschall durchführt, kann es durchaus sein, dass er die Follikel, die da gerade ganz normal heranreifen um bald zu platzen, fälschlicherweise für die PCOS Zysten hält.


Die Therapie von PCOS

In den meisten Fällen wird PCOS (in der schulmedizinischen Gynäkologie) mit der Pille „behandelt“. Dadurch tritt ein „Scheinzyklus“ auf, der echte Zyklus wird allerdings lahm gelegt. Es werden meist Pillenpräparate mit „antiandrogener“ Wirkung verschrieben, welche die männlichen Hormone senken sollen. Da die Pille aber an der Ursache des Problems nichts macht, wird das PCOS nach dem Absetzen sehr wahrscheinlich wieder zum Vorschein kommen.

Wenn eine Insulinresistenz besteht, wird diese meist mit Metformin behandelt. Dies soll die Zellen wieder anregen besser auf das Insulin anzusprechen. Ausserdem hemmt es die körpereigene Zuckerbildung in der Leber. Leider hat Metformin einige unerwünschte Nebenwirkungen.

Ihr seht, die Behandlung von PCOS erfolgt oft symptomatisch.


In meiner Praxis verfolge ich allerdings das Ziel einer ganzheitlichen Behandlung mit der Suche nach den Ursachen und Regulierung statt Unterdrückung der Symptome.

Zu dem möchte ich sagen, dass ihr keinesfalls Aussagen wie „mit PCOS können Sie nicht schwanger werden“ oder „damit müssen Sie leben, ausser Sie nehmen die Pille“ vertrauen solltet. Es gibt unzählige Frauen die trotz PCOS schwanger werden und auch die Pille ist für viele nicht das „Allheilmittel“.


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